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Die neue 96 Seiten Rotation in Meineweh

Perfektion für die Handzettelproduktion

Blick auf den 12 m hohen Falzaufbau mit vier Etagen, 9 Strängen und zwei Falztrichtern während der Montage

Diesen Sommer wurde die zweite 96 Seiten Rotation der TSB Gruppe in Betrieb genommen. Ein Großprojekt für die Bagel Roto-Offset, die damit ihren Maschinenpark vollständig modernisiert.

Der Neubau

Für die Unterbringung der neuen Rotation, dem zum Drucken benötigten Papier und aller technischen Einrichtungen, wurde ein rund 3.500 m² großer Neubau in Meineweh errichtet. Der Maschinensaal weist die Dimension von 70 x 34 m auf, einmal ganz abgesehen vom angegliederten Papierlager. Glücklicherweise genehmigte uns die Gemeinde Meineweh eine entscheidende Abweichung vom Bebauungsplan, die Höhe der Maschinenhalle beträgt stellenweise 16 m, 4 m mehr als grundlegend erlaubt. Dies wurde aufgrund der Maschinengröße zwingend erforderlich. Allein die Rotation hat beeindruckende Ausmaße: 47 m beträgt ihre Länge, 13 m die Breite und aufgrund des speziellen Falzwerkes besitzt sie eine Höhe von 12 m.

Bis zu 380.000 Handzettel je Stunde

Mit dieser Maschine führt Roto-Offset seine Modernisierungsstrategie fort, welche 2007 mit dem Kauf der 80 seitigen LITHOMAN 4 begann. Es sind genau diese Produktionsanlagen, die benötigt werden, um in dem sich immer weiter verdichtenden Marktumfeld der Handzettelproduktion bestehen zu können. Die Maschine bedient im Zweiseitensprung Handzettel von 8 bis 36 Seiten. Dabei werden je Zylinderumdrehung 4 oder 8 Prospekte, abhängig vom Seitenumfang, produziert. Bei den Produktionen mit vier Prospekten je Zylinderumdrehung erreichen wir zukünftig max. 190.000 Exemplare je Stunde, bei der mit acht max. 380.000 Exemplaren je Stunde.

Moderne Falzwerktechnik

Die Besonderheit dieser Maschine liegt in der speziellen Falzwerktechnik, welche grundlegend gar keine eigenständige Falzung erzeugt, sondern aus einem einlaufenden Strangpaket einfach nur die entsprechenden Prospekte herausschneidet. Eine solche Produktionsweise erzeugt Produkte, welche sich hingegen der bisherigen Verfahrensweise hervorragend weiterverarbeiten lassen. Die Erzeugnisse eignen sich neben der Verwendung als Handzettel sehr gut für die Verwendung in Einsteckanlagen und zur Klebebindung, da ihre Produktausrichtung, dreiseitig offen und somit keine Verdrängungsfalten besitzen, sowie die Laufrichtung der Papierfasern den hier geforderten Prozessparametern entspricht.

Vollautomatischer Plattenwechsel

Die Druckanlage ist zudem mit einer vollautomatischen Plattenwechselvorrichtung ausgestattet, die abgesehen vom manuellen Vorhängen der Platten in die Lademagazine, vom letzten verkaufbaren Produkt der auslaufenden Version bis zum ersten verkaufbaren Produkt der Folgeversion alle Rüstarbeiten vollautomatisiert vollzieht. Der komplette Vorgang liegt bei 9 Minuten. Dies ist gerade im Handzettelbereich von großer Bedeutung, da unsere Kunden häufig die grundlegenden Vorteile des Offsetverfahrens, die günstigen Formherstellungskosten und der im Vergleich zum Tiefdruck schnellere Formwechsel, für ihre Produkte nutzen. Ein Rüstvorgang mit dieser Maschine besteht somit im Endeffekt nur noch aus einem Bahnbreitenwechsel und der Verwendung von einem oder zwei Falztrichtern. Alle bisher bekannten Rüsttätigkeiten, welche vom Betrieb eines Kombinations-   falzwerkes her bekannt sind entfallen gänzlich.

Ressourcenschonung im Fokus

Im Rahmen des Projektes war ein Schwerpunkt die Wieder- und Weiterverwendung bestehender Komponenten. Dies begründet sich schon aus der Verpflichtung eines EMAS-zertifizierten Unternehmens zur Ressourcenschonung. Somit benötigt der Neubau über keine eigene Heizung. Um dies zu erreichen wurde unmittelbar vor Baubeginn zunächst eine energetische Erneuerung des Bestandgebäudes durchgeführt. Durch Umbau der lüftungstechnischen Anlagen und dem Einbau zusätzlicher Wärmetauscher konnte die Abwärme des bestehenden Betriebes für die Heizung des Bestandes besser genutzt werden. Zusätzlich dazu verfügt die Neumaschine, wie alle anderen Maschinen ohnehin, über eine externe Wärmerückgewinnung. Die Energie dieser Anlage wurde mit dem Wärmespeicher des Bestandes verbunden, so dass die zusätzliche Energie zum Beheizen gewonnen wird.

Beim Erdgas, welches zum Aufheizen der Trockenstrecken benötigt wird, konnte ein ähnlicher Effekt erzielt werden. Aufgrund des energetisch effizienten, modernen Offsettrockners der Neuanlage, benötigt die neue Betriebskonstellation weniger Erdgas als der derzeitige Betrieb. Der Wegfall zweier älterer Trockenstrecken macht dies möglich, welche zudem noch einen geringeren Flächendurchsatz je Betriebsstunde aufweisen.

Auch der Isopropanol-Alkohol entfällt durch die neue Maschine, womit eine der Forderungen aus dem  abgeschlossenen RAL ZU-195 Zertifizierungsverfahren erfüllt wird. Dieses fordert zudem auch den Einsatz von aromatenarmen Druckfarben. Diese Forderung ist bei Roto-Offset bereits seit Anfang November 2015 komplett umgesetzt und wird durch die Inbetriebnahme der Neuanlage fortgeführt.

 

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